wmw2-Kurztagung Dezember 2018

von Thomas Wächter

Insgesamt mehr 30 Ehepaare der Generation wmw2 („wieder mehr wir 2“) nahmen an einem der beiden angebotenen Kurztagungen zum Thema „wmw2 – unsere Chance!“ teil, die mit einem Einstiegsimpuls von Sr. Gertrud-Maria bzw. dem Ehepaar Rammerstorfer am Freitagabend eingeleitet wurden.

Der Samstag begann mit Morgenlob, Frühstück und Heiliger Messe, gefolgt von einem Vortrag zum Thema „Ruhig werden, Herz und Ohr öffnen – Wenn die Stille wertvoll wird“, in dem uns Sr. Gertrud-Maria beim ersten Wochenende zeigte, wie wir in der Stille Dinge wahrnehmen können, die wir sonst nicht hören. Gott spricht leise. Wir sollen uns wie Maria öffnen für das Göttliche. Es ist wertvoll, Stille täglich (z.B. 10 Minuten) zu üben oder wöchentlich (etwa eine halbe Stunde) oder monatlich (einen halben Tag). Man kann dabei sein Leben betrachten in dem man nach rückwärts, nach vorne und auch nach oben schaut, wie Gott unser Leben gefügt hat und fügt. Wir sollen die Ereignisse im Licht Gottes „wiederkäuen“, das heißt sie dankbar verarbeiten. Das ist vor allem eine Aufgabe für die letzte Lebensphase. Unsere Körperhaltung soll unserem Sein vor Gott entsprechen; auch eine ruhige, rhythmische Atmung kann das „Eintauchen in Gottes Gegenwart“ unterstützen. Beim zweiten Wochenende schlug uns das Ehepaar Mayer im Zusammenhang mit diesem Thema einen interessanten Vorsatz vor, den sie mit der lapidaren Feststellung einleiteten: „Wir sind nicht verpflichtet, uns über alles Störende zu ärgern!“ So können zum Beispiel lästige Wartezeiten auf den Bus oder an der Supermarktkasse oder vor einer roten Ampel, im Wartezimmer beim Arzt wertvoll werden, wenn wir sie mit einem stillen Gebet überbrücken. Statt sich zu ärgern, betrachten wir die Wartezeit einfach als Geschenk, als geschenkte Zeit der Stille, die wir sonst nicht gehabt hätten. Auch der mit „Ofenbank“ titulierte Brauch bringt unser Gemüt zur Stille, in der Dankbarkeit in uns hochsteigt: Wo ist mit Gott heute begegnet? Dank stärkt das Vertrauen, dass Gott es einfach gut mit mir meint. Dem lieben Gott erzählen, was mich bewegt; das alles können wir in der Stille auf einen Krugzettel schreiben. – So kann Stille für uns wertvoll werden.

So gingen wir – gut eingeführt - am Nachmittag in eine „Zeit der Stille“, die viele von uns als wohltuend und wertvoll empfanden.

Nach einer Kaffeepause hörten wir ein Referat des Ehepaars Martha und Martin Rigler zum Thema „Kinder, Schwiegerkinder, Enkelkinder - … im Herzen tragen“.. Riglers empfinden Ihre Großfamilie als Geschenk und leben sie der von Pater Kuller definierten Form einer moderne Großfamilie, welche ein Netzwerk von selbständigen Familien ist, die sich in Freiheit gegenseitig respektieren, einander helfen und einander im Herzen tragen. Dort ist es selbstverständlich, die Kinder, Schwiegerkinder und Enkel im Gebet zu begleiten und ihre Sorgen mitzutragen. Entscheidend ist dabei, die erwachsen gewordenen Kinder wirklich loszulassen und diese, wenn sie geheiratet haben, mit ihrem Ehepartner als eine Einheit, als Paar in großem Respekt wahrzunehmen. (Es ist besser, die verheirateten Kinder haben mit ihren Eltern einen Streit als dass sie untereinander als Ehepaar streiten. – Das Paar-Sein unserer Kinder mit ihren Ehepartnern ist uns wertvoller als die Harmonie mit uns als Eltern.)

Großeltern sind zusätzliche Bezugspersonen für die Enkelkinder, denen Be-ziehung wichtiger ist als „Er-ziehung. Als liebende, großherzige Menschen hinterlassen Großeltern durch ihr Dasein in den Enkelkindern „Spuren“ und können so auch prägend für die Beziehung zu Gott sein.

Das Referat am Sonntag war dem Thema „Meine Frau/ Mein Mann ist mehr als mein Partner- Erotik im Alltag“ gewidmet. Das Ehepaar Edlinger führte uns in sehr feiner Art vor Augen, dass wir durch Aufmerksamkeiten im Alltag und durch das einander „groß“ Sehen, sehr viel zu einer liebevollen, im echten Sinn erotischen Beziehung mit unserem Partner beitragen können. Sich für den Partner anziehend machen (durch Kleidung, Körperpflege u.s.w.), Zärtlichkeiten als Sprache der Liebe und liebevolles Anerkennen des Schönen, Guten im Ehepartner: Das alles trägt wesentlich dazu bei, Erotik als „Lebenselixier“ wach zu halten. Erotik schützt die Sexualität davor, einseitig, „tierisch“ zu werden.

Unser priesterlicher Begleiter war an beiden Wochenenden Br. Josef, der mit uns auch am Sonntag die Heilige Messe feierte und uns durch tiefgehende, ermutigende Predigten, aber auch als Beichtpriester reichlich beschenkte. Am Ende der Kurztagung erteilte Br. Josef jedem einzelnen Ehepaar, das vor ihn hintrat, einen besonderen Segen.

Rammerstorfer, Fellhofer

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